Querrolle

Querrolle
Quer|rolle,
 
älteste chinesische Bildform, entwickelte sich etwa seit der 2. Hälfte der Zeit der Sechs Dynastien (221-589) aus der alten chinesischen Buchform, der Papier- oder Seidenrolle, die in vertikalen Zeilen von rechts nach links beschrieben und zum Teil mit Illustrationen versehen wurde, wobei man zum Malen wie zum Schreiben einen elastischen Haarpinsel verwendete. Die Bildrolle im Querformat wird wie ein Text von rechts nach links entrollt. Das ermöglichte eine fließende, bruchlose Kompositionsweise, die das Thema durch die ganze Rolle hindurch fortlaufend entwickelte. Wie die Hängerolle versah man auch die Querrolle mit Auf- und Schlussschriften (Kolophonen).
 
In Japan sind die frühesten Beispiele Sutrenrollen, die seit dem 8. Jahrhundert illustriert wurden. Mit der Entstehung des höfischen Romans im 10./11. Jahrhundert kam die Querrolle (japanisch Makimono oder Emaki) als Bildform in die profane Malerei (Yamato-e). In den frühesten Formen sind einzelne Illustrationen in den Text eingeblendet (Monogatari-e); im späteren Typ setzt sich die Erzählung in filmartiger Szenenfolge fort. Als typische Form des japanischen Historienbildes haben sie im 13. Jahrhundert Kriegsromane, Biographien und Legenden zum Thema.

Universal-Lexikon. 2012.

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